Was tun bei Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing am Arbeitsplatz kann zu einer belastenden Krise führen und sogar krank machen. Doch niemand muss sich damit abfinden. Der erste Schritt ist jedoch oft schwierig.

Mobbing zeigt sich in vielen verschiedenen Formen, von rassistischen Beleidigungen in der betrieblichen Chat-Gruppe bis hin zu öffentlicher Demütigung, Herabsetzung und Vorwürfen gegenüber Teammitgliedern. In einer Umfrage von YouGov im März 2021 gaben fast 29 Prozent der über 2000 Befragten an, selbst schon einmal Mobbing im Job erlebt zu haben. Frauen scheinen davon häufiger betroffen zu sein als Männer.

Die Rechtsschutzabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Potsdam betont, dass es wichtig ist, gegen Mobbing vorzugehen und sich nicht zu scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kann bedeuten, dass man das Gespräch mit Vorgesetzten sucht, sich an die Personalabteilung wendet oder sich rechtliche Unterstützung holt. Es ist wichtig zu wissen, dass man nicht alleine ist und dass es Hilfe gibt, um Mobbing am Arbeitsplatz zu bekämpfen.

Feindliche Umgebung für den Betroffenen:

Betroffene, die am Arbeitsplatz von Feindseligkeiten betroffen sind, können verbal, körperlich oder durch nonverbale Signale angegriffen werden, sagt eine Expertin im Arbeitsrecht. Es gibt offensichtliche Formen von Mobbing, wie verbale Beleidigungen, aber auch subtile, wie wenn eine Person kontinuierlich das Fenster öffnet, obwohl ein Kollege friert und die Person den Raum während des Lüftens verlässt. In solchen Fällen kann sich das Opfer in einer feindlichen Umgebung befinden.

Bossing, Staffing wer mobbt wen?

Mobbing am Arbeitsplatz kann von verschiedenen Seiten ausgehen und betrifft nicht nur die Beziehung zwischen Kolleginnen und Kollegen. Wenn der oder die Vorgesetzte die Angreiferin oder der Angreifer ist, spricht man von „Bossing“. Wenn das Team die Führungskraft attackiert, spricht man von „Staffing“. Auch Belästigung durch Kundinnen und Kunden kann Mobbing darstellen.

Die persönlichen Auswirkungen auf die Betroffenen können gravierend sein. Sie erleben die Angriffe und Schikanen als massive Krise, bei der sie sich oft erniedrigt und gedemütigt fühlen. Körperliche Symptome wie Herzrasen, Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsschwäche und Kopf- und Magenschmerzen können die Folge sein.

Aus dem Teufelskreis ausbrechen:

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein schwerwiegendes Problem, das Betroffene oft in einen Teufelskreis aus Angriffen und Schikanen zieht. Um aus dieser Situation wieder herauszufinden, ist es für die Opfer oft nicht einfach, aber auch nicht unmöglich.

Laut einer Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (Baua) kann man im Anfangsstadium noch viel mit Selbsthilfe erreichen. Ein klärendes Gespräch mit dem Täter oder der Täterin kann helfen, das Problem anzusprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden.

Allerdings ist es auch wichtig, schnell zu handeln und die Vorfälle genau zu dokumentieren. Ein Mobbing-Tagebuch kann hierbei hilfreich sein, um den Täter oder die Täterin, Zeugen, Ort, Zeit und Situation festzuhalten. Dabei sollten Betroffene darauf achten, sich nicht selbst die Schuld für das Mobbing zu geben. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Opfer nicht für die Handlungen des Täters verantwortlich ist.

Hilfe von Dritten anfordern!

Weiterhin empfiehlt es sich auch an eine externe Beratungsstelle zu wenden, beispielsweise an eine Gewerkschaft oder an den Betriebsarzt. Dort könne man Unterstützung und Informationen zu weiteren Schritten erhalten.

Es sei wichtig, dass Betroffene das Thema Mobbing nicht alleine durchstehen müssen, betont auch die Baua. Eine umfassende Beratung und Unterstützung könne dazu beitragen, den Teufelskreis zu durchbrechen und die Situation zu verbessern.

Mobbing beobachtet:

In der Arbeitswelt gibt es leider oft Fälle von Mobbing, bei denen nicht nur der Täter oder das Opfer beteiligt sind, sondern auch Personen, die das Mobbing beobachten oder davon wissen. Wenn du also bemerkst, dass jemand in deinem Arbeitsumfeld gemobbt wird, solltest du ihn oder sie unterstützen und zur Seite stehen. Du könntest zum Beispiel weiterhin auf die Situation achten und die Person ermutigen, sich beim Betriebsrat oder der Personalabteilung zu beschweren. Es wäre auch hilfreich, wenn du signalisierst, als Zeuge zur Verfügung zu stehen.

Sollte der Arbeitgeber die Beschwerde des Betroffenen ignorieren, kann man auf ein gerichtliches Verfahren zurückgreifen, um sicherzustellen, dass die Mobbing-Beschwerde untersucht wird. Gert Groppel empfiehlt, dass das Mobbing-Opfer sicherstellt, dass der Betriebsrat, die Gewerkschaft oder ein Anwalt unterstützend zur Seite steht. Wenn das Mobbing-Opfer schließlich gezwungen ist, das Arbeitsverhältnis aufgrund der Belästigung zu beenden, gibt es die Möglichkeit, Schmerzensgeldansprüche gerichtlich durchzusetzen.

Gesundheit geht immer vor:

Es gibt oft das Problem, dass Vorwürfe von Mobbing nicht eindeutig nachgewiesen werden können, da das Mobbing oft sehr subtil stattfindet und die beschuldigte Person sich herausreden kann. Wenn es nicht möglich ist, das Problem im Unternehmen zu lösen, empfiehlt Oberthür den Betroffenen von Mobbing, sich schnellstmöglich aus der Situation zu befreien und einen neuen Job zu suchen, um ihre Gesundheit zu schützen.

Unser Fazit:

Dieser Blogbeitrag liegt uns sehr am Herzen, da Julia und ich momentan selbst in unserer Firma gemobbt werden. Wir sind jedoch in der glücklichen Lage, uns gegenseitig zu unterstützen. Aber wir sind uns auch bewusst, dass wenn wir beide gehen müssen, uns unsere Existenzgrundlage entzogen wird. Unser Rat an euch: Wenn ihr von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen seid, wehrt euch. Keine Firma, kein Job, keine Kollegen sind es wert, dass sie euch kaputt machen. Passt auf euch auf und lasst euch nicht unterkriegen.

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